HSZ verzichtet auf engagierte und zivile Mitarbeiter

 

„Zivilisten kein Gewinn für das HSZ“

 

Wien (23.08.2023): „2023 konnte man 1.233 neue Soldatinnen und Soldaten sowie Zivilbedienstete im Bundesheer aufnehmen“, so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner im Zuge einer Pressekonferenz am Mittwoch, 23. August 2023. Mehr noch "Jede und jeder Einzelne, den wir für das Bundesheer gewinnen können, ist ein Gewinn.“ (Interview NÖN). Persönliche Erfahrungen von 1999 bis dato zeigen aber, dass besonders im Bereich Sportpersonal engagierte, motivierte, loyale und zivile Mitarbeiter keinen Platz im Ressort BMLV, im ÖBH haben, somit kein Gewinn für das Heeres-Sportzentrum (HSZ) sowie für den Heeres-Sportwissenschaftlichen Dienst (HSwD) sind – ein Erfahrungsbericht

 

Ansatz 1999/2023 – Versprechen 1: Heeres-Sportwissenschaftlicher Dienst / Referat Dokumentation – zivile Besetzung nicht erwünscht! 

 

Mit dem Konzept "SPORT im HEER" (Kurzform: SiH) wurde im Jahr 1998 "der Sport im Österreichischen Bundesheer neu strukturiert und dabei ein Schwergewicht auf die sportwissenschaftliche Komponente" gelegt. Der neu eingerichtete Heeres-Sportwissenschaftliche Dienst (HSwD) hatte somit im HSZ (vormals HSNS) in erster Linie die Grundlagen für die Körperausbildung zu erarbeiten und Synergieeffekte zwischen Leistungssport und Körperausbildung zu forcieren. Zwecks Kompetenzdarstellung wird auch eine enge Zusammenarbeit mit entsprechenden universitären Einrichtungen gepflegt.
 
Der HSwD gliederte sich somit im damaligen Ansatz in drei (3) Teilbereiche: 1) Grundlagen (GL) zur Erarbeitung von Problemlösungen und Grundlagen für Körperausbildung und zur Hilfestellung hinsichtlich Leistungssport unter Einbindung hochqualifizierter Absolventen der Studienrichtung Sportwissenschaften; 2) Dokumentation (Dok) von Grundlagen, Lehrmittelherstellung, Vorschriftenbeiträge und Vorschriftenentwürfe; 3) spezielle Körperausbildung (sp.KA) auf höchstem Niveau unter Einbeziehung von Erkenntnissen von GL. In Folge kann man von den drei Teilbereichen/Referaten Forschung, Dokumentation und Lehre sprechen.
 
Organisatorisch sollte auch der Bereich Dokumentation - zuerst als ziviler Arbeitsplatz geplant - von einem Referatsleiter (RefLtr) geleitet werden. Als geeignete und engagierte Person wurde mir somit 1998/1999 dieser Arbeitsplatz vom HSZ angeboten. Um den außerordentlichen Aufgaben gewachsen zu sein, absolvierte ich auf dienstlicher Anordnung zwischen 1998/1999 den 2-semestrigen Ausbildungslehrgang für Informations- und Dokumentationsfachleute im nichtöffentlichen Dienst (ÖNB, AK). Ebenso von 1999-2001 ein 4-semestriges Tutorium an der Bibliothek des Institutes für Sportwissenschaft der Universität WIEN (ISW) und des Österreichischen Dokumentations- und Informationszentrum für Sportwissenschaft (ÖDISP). Leider wurde dieser Arbeitsplatz dann auf einen militärischen "umgewandelt", wodurch das 1. Versprechen der HSNS/des HSZ erstmals - nochmals 2002 - nicht eingehalten wurde.
 
Besonders im Bereich der sportwissenschaftlichen Dokumentation und Fachinformation konnte ich wertvolle Erfahrungen sammeln, galt es doch nicht nur nationale und internationale Dokumente der körperlichen Leistungsfähigkeit in Verbindung mit dem Militär für die Lehre zu sammeln, sondern im vermehrten Ausmaße Unterrichtsmedien- und Materialien in Kooperation mit den Sportakademien zu gestalten und in Kooperation mit der Heeres-Druckerei zu produzieren. Dies inkludiert auch die beginnende EDV-gestützte formale und inhaltliche Erfassung der beschafften Literatur mittels FileMaker. Nicht vergessen möchte ich an dieser Stelle die beginnende bis heute existierende hervorragende Zusammenarbeit mit der Heeresbild- und Filmstelle (HBF), der Zentraldokumentation (ZDok) sowie der Militärbibliothek des BMLV
 
Im Zusammenhang mit der erneuten internen Ausschreibung (Referatsleiter Dokumentation im HSWD) vom 16. Jänner 2023 wurden intern keine Bewerbungen abgegeben, eine erneute Umwidmung auf einen zivilen Arbeitsplatz ist nicht in Sicht, es darf davon ausgegangen werden, dass man diesen Arbeitsplatz einsparen wird.
 
Mit 4. Juli 2023 gab es für meine Initiativ-Bewerbung erneut eine Absage, wie könnte es doch sein, dass man engagierte, motivierte, zivile und auch erfahrene Mitarbeiter Möglichkeiten der Entfaltung gibt? Lieber belässt man den Arbeitsplatz in einer militärischen Funktion, mit dem Risiko weiterhin 25 Jahre ohne wirkliche Bewerbung und Output!
 
Unabhängig von der offiziellen Aufgabenbeschreibung könnte dieser Arbeitsplatz im Jahre 2023 nun folgende Inhalte des Militärsports im Sinne einer optimalen Dokumentation beinhalten:

körperliche Leistungsfähigkeit der Soldatin und des Soldaten; Körperausbildung, HSZ; Leistungssportförderung; Wettkämpfe als motivierender Faktor; Infrastrukturmaßnahmen; Unterstützungsleistungen (Sport); Freundschaft durch Sport – der Internationalen Militärsportverband (CISM); Bewegung und Sport in der Freizeit – Österreichischer Heeressportverband (ÖHSV);

 

Aufgaben im Sinne der Dokumentation, die in jedem ordentlichen Unternehmen, eine mehr als wertvolle Grundlage des aktuellen und vorausblickenden Tagesgeschäftes sind. Wissenschaft bedeutet Erkenntnisse zu schaffen und zu sichern – auch für den Militärsport im ÖBH!
 
Mit dieser Funktion wären nachfolgende Aufgaben verbunden - ein erweiterter Vorschlag (in Kombination mit letzter Ausschreibung):

  • Führung und Koordination des Referates
  • Die personelle und materielle Einsatzbereitschaft des Referates sicherstellen
  • Beobachtung und Verfolgung von Fachpublikationen im In- und Ausland und die hiezu erforderliche Korrespondenz
  • Fachliche Erfassung und laufende Endkontrolle und Mitarbeit bei der EDV- gestützten formalen und inhaltlichen Erfassung der beschafften Literatur
  • Auswahl, Beschaffung, Bearbeitung, Auswertung und Aktualisierung von Fachdokumentationen im Rahmen der anwendungsbezogenen Forschung & Entwicklung
  • Unterstützung und Mitarbeit bei der Informationsvermittlung an die Benutzer bei Literaturrecherchen in fachspezifischen Datenbanken
  • Zusammenarbeit mit zivilen und militärischen Dokumentations- bzw. Bibliothekseinrichtungen und Forschungsinstitutionen
  • Erstellung und Betrieb einer fachspezifischen Informationsplattform im Intranet bzw. Internet
  • Lehrtätigkeit zum Thema Informationsmanagement, AV-Hilfsmittel und Fachliteratur bei Seminaren und Veranstaltungen im HSWD in der Fachkräfte Aus- und Fortbildung
  • Planung, Koordinierung und Kontrolle der Erstellung von Publikationen, Schulungs- bzw. Unterrichtsbehelfen
  • NEU (angepasst) - Sicherstellung der fachspezifischen Forschungsdokumentation im Sinne des Heeres-Sportwissenschaftlichen Dienstes innerhalb des Ressort LV und des ÖBH
  • NEU (angepasst) - Sicherstellung der fachspezifischen Informationsversorgung innerhalb und außerhalb des HSZ im Zusammenhang mit der ÖA (Jahresbericht, Newsletter, Homepage, Statistiken, ...)
  • NEU (angepasst) - Sicherstellung der fachspezifischen Informationsversorgung im Zusammenhang mit Erfolgen von Bundesheer-LeistungssportlerInnen (Erfolgsstatistik, Leistungsbilanz, ...)
  • NEU (angepasst) - Sicherstellung der fachspezifischen Informationsversorgung im Zusammenhang mit der Mitgliedschaft der österreichischen Streitkräfte zum Internationalen Militärsportrat (CISM), …
     

Ansatz 2000/2002 – Versprechen 2: Planstelle im Ressort Landesverteidigung, Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Sportförderung - zivile Besetzung nicht erwünscht!
 
Aufgrund der Umstrukturierung der HSNS in das Heeres-Sportzentrum (HSZ) im Jahr 1999 gab es damals kaum Möglichkeiten, einen adäquaten Arbeitsplatz zu besetzen, so dass noch der Weg in die berufliche Weiterbildung zielführend war. Doch, wie so oft im Leben, eine weitere Planstelle, ein interessanter Arbeitsplatz wurde angeboten – in Summe wurde aber ein weiteres Versprechen nicht gehalten!

 

Von 2. Jänner 2000 bis Ende November 2002 wurde ich zu SiH dienstzugeteilt. Diese Dienstzuteilung brachte in Folge neben der dienstlichen Verwendung als „Referent Sportförderung und Öffentlichkeitsarbeit“ im BMLV auch die Funktion „Generalsekretär des Österreichischen Heeressportverbandes (ÖHSV, 2000/2002-2004)“.

 

Im Mittelpunkt stand nicht nur die Einarbeitung in die Leitung des Verbandssekretariats des ÖHSV, sondern auch die laufende Übernahme von öffentlichkeitswirksamen Agenden wie Pressearbeit, Pressekonferenzen, Sportlerehrungen, Verbandstagen, der Gestaltung der Zeitschrift, Homepage und des Verbandskalenders HEERESSPORT.
 
Damit verbunden auch der Verzicht auf die berufliche Weiterbildung, die Beendigung der sportlichen Laufbahn. Leider wurde dieses Sportreferat nach über 45jährigen Bestehens (1956!) mit Ende November 2002 aufgelöst und die Agenden sowie Referenten konzeptlos „umstrukturiert“.

 

Somit wurde ein zweites Mal ein Versprechen von hochrangigen Militärs und Verantwortlichen nicht gehalten!
 
Weiterführende Informationen zu Körperausbildung und Sport im ÖBH

 

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Mag. Michael Wenzel

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